
STEREO 8/98 |
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von Holger Barske
Kaum zu glauben: Selbst beste Komponenten gewinnen
mit Acapellas neuen Geräte-Basen Fondato Silenzio und dem schweren Big Block, daß es
einem die Tränen in die Augen treibt. HIFI Exklusiv hat das Dämpfungssystem ausgiebig
probiert.
Fazit: Zum Heulen schön! |
Mit dem Thema Tuning und Zubehör ist es so eine Sache.
Anspruch und Wirklichkeit kommen nicht immer zur Deckung, die Grenze zwischen seriösem
Produkt und Bauernfang ist fließend.
Lichtjahre von jeglicher Scharlatanerie ist Alfred Rudolph, Chefdenker des Duisburger
Herstellers Acapella, entfernt. Dessen Einstieg in den Zubehörmarkt besteht aus der
Komponenten-Plattform Fondato Silenzio und dem Beschwerer Big Block. An deren
Funktionsweise ist nichts Geheimnisvolles, ihre Wirksamkeit hingegen ist eine kleine
Sensation.
Während das Einsatzgebiet der mit rund 1600 Mark zu Buche schlagenden Gerätebasis
unmittelbar einzusehen ist, gelingt dies bei dem runden, gewichtigen Topf namens Big Block
nicht sofort. Sinn dieser vorraussichtlich 1000 Mark teuren Gerätschaft ist, wie bei der
Basis auch, die Absorbtion störender Resonanzen. Dabei ist es gleich, ob diese nun von
außen, also durch Luft- oder Körperschall, oder durch Vibrationen im Geräteinneren
(siehe Kasten) erzeugt werden.
Der Big Block wird zu diesem Zweck an geeigneter Stelle auf dem Gehäuse plaziert und kann
dort seine segensreich Wirkung entfalten. Rudolph hat seinen Absorbern eine sehr effektive
und vor allem breitbandige Wirkung anerzogen. Das geschah zum einen durch einen
intelligenten Aufbau und zum anderen mittels einer effektiven Kopplung zwischen Absorber
und Gerät.
In der Basis und dem "Kochtopf" kommt ein in über hundert Versuchen ermittelter
Materialmix aus Blei, Sand und Filz zum Einsatz. Den Abschluß zur Geräteseite bildet
eine Aluminiumplatte, die in minutiöser Handarbeit plan und blank geschliffen wird.
Dieser Arbeitsgang dürfte nicht ganz unschuldig an der auf den ersten Blick deftigen
Forderung für die Dämpfer sein. Der effektivste Absorber, Rudolph spricht in diesem
Zusammenhang von einem "mechanischen Saugkreis", nützt wenig, wenn die
abzusaugenden Energien nicht dorthin gelangen.
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Wichtig für die effektive
Kopplung zwischen Gerät und Basis beziehungsweise Dämpfer: Aluminiumzylinder in
Durchmesser und Höhe exakt abgestimmt |
Deshalb gehören
Aluminiumzylinder zum Lieferumfang, die für eine kraftschlüssige Verbindung zwischen
Gerät und Absorber sorgen und somit alle Resonanzen ihrer schnellstmöglichen Vernichtung
zuführen.
Um den Dämpfern näher auf den Zahn zu fühlen, haben wir sie an unterschiedlichsten
Geräten ausprobiert. Dabei reichte die Spanne vom 25000-Mark-CD-Laufwerk bis zum
500-Mark-Vollverstärker. Die Ergebnisse waren durch die Bank absolut erstaunlich und umso
drastischer, je günstiger das "behandelte" Gerät war. Ist ja auch logisch,
denn dünne, resonierende Blechgehäuse bieten verständlicherweise mehr Angriffsfläche
für dämpfende Mabnahmen als die Panzerschränke der highendigen Schwerindustrie.
So ist der Einfluß von Fondato Silenzio und Big Block auf Pioneers neuen Vollverstärker
A-407 (um 500 Mark) als dramatisch zu bezeichnen. Der legt derart zu, daß er unterm
Strich gleich mehrere Klassen höher spielt. Die Restbärte in der Stimmenwiedergabe ist
verschwunden, die Baßwiedergabe wird viel trockener, der Raum öffnet sich in allen drei
Dimensionen. Nicht ganz so brachial, aber immer noch beeindruckend gerät das Experiment
mit Marantz' Vorzeigeplayer CD14, der nach der Acapella-Behandlung klanglich einen Satz in
Richtung 10000Mark-Klasse machte. Auch Classes CDP-1 musizierte stimmiger, ohne jede
latente Härte, wenn ihn ein Big Block unter Druck setzte.


Alfred Ruloph ließ es sich nicht nehmen, seine Basen und den Big Block
persönlich in der Redaktion vorzustellen. Denn er weiß, was auch wir wissen: Die Leute
akzeptieren nur, was sie selbst gehört haben. Zumindest wenn es um Zubehör geht, dessen
Seriosität oft im umgekehrt proportionalen Verhältnis zu seinem tatsächlichen
Klangpotential vermutet wird. Wie vielleicht in diesem Fall. So veranstalteten wir also
einen internen "Workshop", in dessen Verlauf Rudolph erzählte, daß in den
Energie-Absorbern rund drei Jahre Entwicklungszeit stecken. In der Tat berichteten wir
erstmals über sie im Zusammenhang mit dem Test von Acapellas Standlautsprecher Fortüne
(siehe STEREO 8/86),

Auch einen Prototypen des Big Block hatte der Duisburger damals schon
im Gepäck. Doch bis zur Marktreife war es noch ein langer Weg. "Ich bin dann fertig,
wenn mir die Musik eine Geschichte erzählt", erklärt Rudolph die Entwicklungsdauer.
Der Mann, der sich als einer der ersten in Deutschland mit Kabeln oder Netzproblemen
auseinandergesetzt hat, fertigte im Laufe der Monate allein 100 verschiedene
Versuchsbasen, in denen er unterschiedliche Materialien einsetzte beziehungsweise deren
Dosierung austüftelte. "Jede dieser Basen habe ich dann im Blindtest gegen
Vergleichsexemplare angehört", gibt er zu Protokoll, "was ausgesprochen auf-
wendig und zeitraubend war." Allerdings habe er auf diese Weise sehr viel über den
Einflu8 von Materialkombinationen auf das Klangbild gelernt. Selbst die Höhe der
Aluminiumsockel, die zwecks optimalem Kontakt zur Alu-Platte der Basis auf einer Seite
exakt geschliffen sind, spiele eine Rolle im System. "Beim vorgegebenen Durchmesser
der kleineren Ausführung muß die Höhe exakt 18,5 Millimeter betragen", wei8
Rudolph zu berichten. "Ein Millimeter mehr oder weniger schlägt sich bereits
klanglich nieder." Derartig tief sind wir zu diesem Termin nicht in die Materie
eingedrungen.

Die Ergebnisse der kurzen Experimente, die wir
willkürlich an einigen unsererer Arbeitsgeräte vornahmen, waren auch so drastisch genug.
Nun sind uns Gerätebasen unterschiedlichster Art durchaus bekannt. Wir achten etwa auch
bei den Racks, die wir einsetzen, auf resonanzoptimierte Stellflächen Doch mit den
Fondato Silenzios tut sich mehr. Entweder ist ihre Wirksamkeit extrem auf die Spitze
getrieben oder Rudolph hat ein bislang unbeachtetes Phanomen ausgeschaltet, Wenn
elektronische Bauteile von Strömen durchflossen werden, geraten sie in Abhangigkeit von
deren Modulation und Stärke in Bewegung", ist er sich sicher. Dies sei die Ursache
für Verdeckungseffekte und Nervositäten im Klangbild. Mit den Dämpfern, wobei Basis und
Big Block, die einzeln oder zusammen eingesetzt werden können, ein offenes System bilden,
will Rudolph diese Bewegungsenergie aus den Bauteilen herausziehen. Alles, was Rudolph uns
vorexerzierte und was wir im nachhinein im Hörraum und auch Zuhause probierten, stützt
diese These. CD-Spieler verlieren allein bei aufgesetztem Big Block an Schärfe,
Vorverstärker spielen klarer, feiner und mit vergrößerter Abbildung, Endstufen arbeiten
konzentrierter und scheinen mehr Kraft zu haben. "Die Basen und der Big Block haben
mich mit dem Digitalen versöhnt", gesteht Rudolph, der als konsequenter Vinyl-Freak
gilt. "Ich habe ihre helle, nervöse Diktion stets der Technologie zugeschrieben,
doch jetzt weiß ich, daß die Player schuld waren. Mit den Dämpfern legen sie praktisch
alle Untugenden ab, die mich bislang störten." Sein großes, penibel zeitoptimiertes
Lautsprechersystem Sarastro hat der Duisburger mit Hilfe der Dämpfer zum ersten Mal
wirklich auf dem Punkt gehört Ein einschneidendes Erlebnis für den passionierten
Perfektionisten: "Ich habe geweint".
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Gerade bei CD-Playern und
-Laufwerken, von Hause aus resonanzträchtig, empfiehlt sich die "Absaugung" mit
den Duisburger Wunderwaffen. Grundsätzlich ist darauf zu achten, daß die Pucks direkt
mit dem Gehäuseboden kontaktieren, die eigentlichen Gerätefüße also "in der Luft
hängen". Einer sollte unter dem Netzteil plaziert werden. Dort stellte sich die
Ankopplung als besonders effektiv heraus, während der Big Block direkt über der
CD-Antriebseinheit zu maximalem klanglichen Zugewinn führt.
Der Resonanzdämpfer Big Block
mit seiner handgeschliffenen Auflagefläche |
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Audionets Überflieger-Vorverstärker
Pre G2 profitierte ebenfalls. Daß dieses Gerät an Ausdrucksstärke, Feinzeichnung und
Fokussierung nochmals zulegen konnte, hat uns überrascht; wie auch die nuanciertere
Wiedergabe von Ausschwingvorgängen beim ReferenzWandler Pass Digital 1. Obendrein
füllten beide mit Acapella-Tuning den Raum zwischen Lautsprechern noch gleichmäßiger
und natürlicher.
Levinsons Superlaufwerk No.31.5 läßt sich nicht
mehr verbessern? Von wegen. Das tresorartige Drehwerk aus Connecticut tut nun einen
zusätzlichen Schritt in Richtung Geschmeidigkeit, zu messen nur noch an den allerbesten
analogen Plattenspielern. Stattet man eine Digitalkombi von diesem Kaliber mit den
Acapella-Dämpfern aus, erleben Sie CD-Wiedergabe wie noch nie. Musik von einem Planeten
"where no man has gone before".
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KOMPONENTEN DER TESTANLAGE
CD-LAUFWERK: Mark Levinson No. 31.5
D/A-WANDLER: Pass Digital 1
CD-PLAYER: Marantz CD 14
VORVERSTÄRKER: Audionet Pre G 2, Pass X2
VOLLVERSTARKER: Pioneer A-407
ENDSTUFEN: Mark Levinson No333, Accuphase M-2000
LAUTSPRECHER: JM Lab Utopia, Thiel CS 2.3
KABEL: MIT, Monster Cable, Sun Wire Reference, Synergistic
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