
|
|
Acapella aus Duisburg: Seit über zwanzig Jahren baut
diese Manufaktur edle Wandler, konventionelle wie Hornsysteme. Stimmt wirklich, was Fans
der Marke behaupten: Wenn schon Hörner, dann nur die aus Duisburg? Das neue Violon 1.
Exclusiv |
|
|
 |
|
Für Schickimickis ist Duisburg nicht
gerade das, was man eine Traumstadt nennt. Kein Lebensraum für Möchtegerne und
Prahlhansel, die den lieben langen Tag eigentlich nur darüber nachdenken, wie sie ihren
Mitmenschen imponieren können. In Duisburg wird gearbeitet, malocht, Schotter
eingefahren... Be- und geachtet wird auch nur, wer sich an diese Spielregeln hält.
Leistung zählt. In diese Atmosphäre paßt eine der ältesten deutschen
High-End-Manufakturen, und auch die Menschen, die für deren Produkte arbeiten. A capella.
Eine Lautsprecher-Schmiede, die Geschichte geschrieben hat, schreibt und ständig über
neue Kapitel nachdenkt. Eine Manufaktur der Extreme. Reicht doch die aktuelle
Angebotspalette vom kleinen, feinen Schallwandler "Fidelio" bis hin zu
gigantischen Hornsystemen, deren Gestehungspreise leicht ins Sechsstellige driften
können. Weshalb sind die tönenden Schöpfungen von A capella eigentlich so teuer? Weil
sie so toll, sagen wir mal, designed sind? Genau dies läßt den Nagel neben dem Kopf
einschlagen. A capella ist so teuer, weil die Herrschaften kompromißlos Lautsprecher
mit allerfeinsten Materialen fertigen.
Daß sie zum Schluß allein über ihre faszinierende Optik
Begeisterungsstürme auslösen, ist für die Herren Hermann Winters und Alfred Rudolph
nichts weiter als eine nette, sicherlich verkaufsfördernde Dreingabe. |
|
Damit sind wir mitten drin im Thema. Das Lautsprechersystem Violon 1 ist alles andere
als ein Designergag, es wurde primär für High-Ender mit guten Ohren und nur tertiär als
Schaustück entwickelt.
Das Violon 1 ist der jüngste Sproß der Acapella-Hornisten. Schon ihre
"Großeltern" Celestron 1 habe ich sehr geschätzt. Von denen hat das 1er Violon
Mitteltonhorn, Ionenhochtöner und prinzipiell die Anordnung der Tieftoneinheit ererbt.
Bei der wurde und wird beim Celestron 1 auf den Trichter verzichtet, weitere Ausbaustufen
sehen allerdings auch an dieser Stelle das obligatorische Horn vor. So ein Celestron kann
wachsen, und je nach Bestückung über sich hinauswachsen. Wie auch die Preise für dieses
modulare Konzept. Grund genug für Winters und Rudolph, mit den Zutaten des Klassikers
eine Komplettbox zu zimmern. Die hieß auch schon Violon, sozusagen die Eltern unseres
Benjamins.
 |
|
Verkauft uns A Capella nun alten Wein in
neuen Schläuchen? Das wäre mal wieder so ein Vorurteil... Das aktuelle Violon 1 hat
mit den Vorfahren nur noch die Grundkonzeption gemein, stilistisch und klanglich ist es
eine eigenständige Persönlichkeit. Eine, die in der Grundausstattung bereits 30000 Mark
kostet, kommen Silberinnenverdrahtung und ein acrylbeschichtetes Gehäuse hinzu, werden um
die 40000 Mark fällig.
Das Violon ist aus meiner Sicht eines der konsequentesten Hornsysteme. Weil es
zunächst einmal überhaupt nicht so klingt, wie Trichterkritiker und Hornfans befürchten
oder bejubeln.
Listen wir deren Argumente auf und berichten, wie das
Violon die Vorwürfe und Vorschußlorbeeren pariert oder verifiziert.
|
|
|
|
|
|
|
|
 |
|
Argument 1: "Hornsysteme
verfärben". Stimmt im Falle der A capella nicht. In meinem Hörraum verblüffte das
System mit einer selten gehörten Homogenität. Frei nach dem Motto "jeder
Lautsprecher erzieht seinen Hörer", verlangt gerade das Violon nach komplexer Musik
oder ausgebildeten Tenören und Sopranistinnen, um seine Qualitäten unter Beweis zu
stellen. Verfärbungen? Nicht mehr oder weniger als vergleichbare Schallwandler in dieser
Gewichtsklasse. |
|
|
Argument 2: besagt "Hörner verlangen nach einem gehörigen
Mindestabstand zum Hörplatz". Trifft ebenfalls auf das Violon nicht zu. In meinem
Hörraum habe ich sehr gute Ergebnisse bereits bei einer Distanz von 1.80 erreichen
können. Selbst auf Tuchfühlung wirkte das Klanggeschehen nicht zerrissen.
Aber Argument 3: "Hörner können in erster Linie eines, nämlich
Dynamik bis zum Abwinken", wollte sich nun auch nicht wie gewohnt bewahrheiten. Das
Violon 1 gehört nicht in die Kategorie der Krawallmacher, die dank Mörderwirkungsgrad
selbst an schwachbrüstigen Verstärkerzwergen noch abzischen wie der Feuerwehr.
Klangliche Ausgewogenheit und ein erstaunliches zeitrichtiges Verhalten fordern halt ihren
Tribut, in unserem Fall Effizienz. Um gehörig Dampf zu machen, mußte ich schon die
mächtigen Endstufen Mc Intosh MC I000 ans Netz nehmen. Mit den amerikanischen Wattriesen
konnte ich dynamischen Schlachten schlagen, die Hornfreaks Tränen der Verzückung in die
Augen treiben.
Bleibt "Argument Nummer 4: "Hörner richten und gestatten kein
gutes Rundumstrahlverhalten". Das sticht, das Violon 1 nagelt mich auf meinem
Hörplatz fest, direkt daneben ist der Klang noch gut, allzu weit außerhalb der Achse
klingt's... Schwamm drüber, Sie müssen sich halt richtig hinsetzen...
Dann erleben Sie die ganze Faszination. Erstaunlich, wie
präzise dieses Violon 1 den Raum ausleuchtet, wie lebensgroß es Interpreten vor den
Hörer stellt, wie selbstverständlich große Orchester sich vor einem aufbauen, wie
glaubwürdig es aber auch kleine Besetzungen auf imaginäre Bühnen stellt. Diese
Livehaftigkeit kommt insbesondere rüber, wenn Livemitschnitte auf CD oder LP auf und in
den entsprechenden Laufwerken rotieren. Mit dieser Kost entfaltet das Violon 1 eine
atemberaubende Atmosphäre: Sie hören keinen Lautsprecher mehr, der eine Konserve
abnudelt, Sie sind dabei, es fehlt diese typische HiFi-Distanz, die andere
Wandler verbreiten. |
|
 |
Mit einem Violon 1 läßt sich prächtig leben. Gönnen sie
ihm gute Verstärkerelektronik und hervorragende Komponenten an der Quelle. Dann werden
Sie für den Streit, ob Hörner nun falsch oder richtig musizieren, nur ein müdes
Lächeln erübrigen können. Das Violon 1 ist richtig. Richtig gut.
Startseite
Zurück
|